Theater Zenobia
Ein zeitloses Theater über die Königin von Palmyra -
brennende Aktualität und romantische Verklärung des Historischen
Wer möchte schon nach der Pfeife eines anderen tanzen, und noch dazu, wenn dieser Andere ein selbstgefälliger, selbstherrlicher Eindringling ist?
Der Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit, sei es in den eigenen Wänden oder im eigenen Staat, im eigenen Land, ist sicherlich so alt wie die Menschheit selbst. Ebenso alt ist vermutlich das Bestreben, einen anderen Menschen oder gar ein ganzes Volk, vielleicht sogar die ganze Welt zu beherrschen. Oftmals wird versucht, derartige Ansprüche durch die höchst zweifelhafte Vorstellung kultureller - oder noch irrsinniger: rassischer - Überlegenheit zu rechtfertigen. Beispiele für Machtübergriffe und Imperialismus gibt es in allen Variationen endlos viele und täglich formen sich neue.
Noch recht aktuell und historisch nachvollziehbar ist der vor hundert Jahren spätkolonialistisch erhobene Anspruch westlicher Verbündeter auf das - nach Jahrzehnten erzwungener türkischer Kapitulationen und Konzessionen - marode Osmanische Reich.
Da organisierte der in Saloniki geborene türkische Offizier Mustafa Kemal erfolgreich den Widerstand gegen die westlichen Invasionsheere - freilich unter Aufopferung vieler tausender sehr junger türkischer Soldaten. Weit vor diesen hier nur angedeuteten Geschehnissen lag die imperialistische Ausdehnung des Osmanischen Reiches, die auch dem Westen gehörig Angst einflößte.
Sind nun Machtansprüche etwas Natürliches oder sind sie der Ausdruck von etwas Krankhaftem, etwa nach dem Motto: wer nicht lieben und seinem Gegenüber kein respektvolles Interesse entgegenbringen kann, übt Gewalt aus?
Dass diese Daseinsfragen in den Überlieferungen von Bildung, Toleranz und klugem Weitblick der arabischen Königin Zenobia (Palmyra, 3. Jahrhundert) enthalten sind, hat über die Jahrhunderte hinweg eine Unzahl von Schriftstellern, Malern, Bildhauern und Komponisten dazu bewegt, sich mit diesem Stoff auseinanderzusetzen. Wie nahe sie damit der historischen Zenobia gekommen sind, ist beinahe unwesentlich, geht es doch um eine Analyse der Gesellschaft, jeder Gesellschaft, von uns allen.
Eine starke, gebildete arabische Frau aus spätantiker Zeit war selbstverständlich höchst geeignet als Ikone für den Befreiungskampf der arabischen Frauenbewegung - und dem IS ein brennender Dorn im Auge. folgerichtig wurden den Ruinen von Zenobias Palmyra im Zusammenhang des Syrien- Krieges durch Sprengungen schwere Schäden zugefügt.
Zenobia (8. Jh)
Syrische Bildhauerschule
Zenobia als Heldin der Antike (Burg Amberley 1526)
Lambert Barnard
Die Auffindung Zenobias durch Hirten am Ufer des Arax (1850)
William Bouguereau
Zenobia (1888)
Herbert Schmalz
Kinder bringen die Geschichte Zenobias auf die Bühne
Und weil Menschen im Alter von neun bis zwölf Jahren bekanntlich besonders offen dafür sind, symbolträchtige Sagen und Geschichten zum eigenen Nutzen aufzunehmen und für das eigene Leben mit Vorteil zu verwenden, haben sich Alma, Aziza, Enas, Shaima und Rena mit dem viel älteren Ingo zusammengefunden, um aus Texten von Zacharias
Amer, Louis Bromfield, Karl Feyerabend, Jiri Hanzelka, Nazim Hikmet, Bernhard Kytzler, Gellu Naum sowie Miroslav Zikmund auszuwählen, die so entstandenen Bruchstücke neu zusammenzusetzen und mit Musik, mit Tanz als Theaterstück auf die Bühne zu bringen.
Lassen Sie sich entführen in das wunderbare Land der schönen und klugen Zenobia, das ganz natürlich Neider auf den Plan und Ängste hervorrufen musste. Zudem haben den Überlieferungen zufolge damals alle Menschen Zenobia verehrt und waren in sie verliebt ...
Bühnenbild
Nach einem Entwurf von Halina Jaworski, Düsseldorf
Kostüme
Antje Brutsche, Blumberg und
Zehra Cay, Adana
Choreografie (Tanz)
Angela Böhrer, Eggingen
Mit freundlicher Unterstützung der Straub-Verpackungen, Bräunlingen,
sowie des BiLHAN-Lebensmittelmarktes, Lauchringen
Unser Theater in der Presse
Auswahl
Ausflug in arabische Legendenwelt
Badische Zeitung , 2.10.2019
Antiker Stoff immer noch brandaktuell
Badische Zeitung, 27.09.2019
Kunst, Musik und Miteinander
Südkurier, 3.7.2019